© I. Ottich, 2005, Rebstock
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Schwarzes Bilsenkraut
Hyoscyamus niger L.
Familie:
Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Beschreibung:
Ein- bis zweijährig, bis 80 cm hoch. Stängel und Kelch drüsig-zottig behaart. Blätter bis 20 cm lang, eiförmig, am Rand buchtig eingeschnitten. Untere Blätter gestielt, obere Blätter sitzend. Kelch mit 5 stechenden Zipfeln. Blütenkrone schmutziggelb mit violetten Netzadern. Schlund rotviolett. Frucht eine Kapsel mit bis zu 500 nierenförmigen, 1,3 mm langen und 1 mm breiten, sehr langlebigen Samen. Blütezeit: Juni–Juli.
Status:
Alteinwanderer (Archäophyt), Heilpflanze. RL Hessen 3, RL H SW 3.
Ökologie:
Lichtliebend, auf wärmebegünstigten, nährstoffreichen, basischen Stellen, z. B. auf Schutt oder am Fuß von Mauern.
Vorkommen in Frankfurt:
Die Nutzung als Rauschmittel ist in Frankfurt aus der 1. Hälfte des 18. Jh. dokumentiert (Spilger 1941). Das Auftreten in historischer Zeit wird treffend von Fuckel (1856) beschrieben: „Tritt in manchen Jahren häufig auf, und verschwindet dann wieder auf einige Jahre.“ Vorkommen, der heute im Stadtgebiet seltenen Art, sind unbeständig. Sie erscheint insbesondere nach Bauarbeiten mit Erdbewegungen.
Anmerkung:
Die Art ist durch Hyoscyamin und Atropin stark giftig, ähnlich der Tollkirsche. Sie diente früher u. a. als Betäubungsmittel.
Literatur:
Fuckel, L. (1856): Nassaus Flora. Ein Taschenbuch zum Gebrauche bei botanischen Excursionen in die vaterländische Pflanzenwelt. Phanerogamen. – Kreidel und Niedner, Wiesbaden. LXIV, 383 + XX Seiten, 1 geognostische Karte, 11 analytische Tafeln. * Spilger, L. (1941): Senckenberg als Botaniker und die Flora von Frankfurt zu Senckenberg’s Zeiten. Abh. Senckenberg. Naturf. Ges., 458: 1–175.